Ayurveda auf dem Vormarsch
Noch vor wenigen Jahren galt Ayurveda in westlichen Ländern vor allem als exotisches Wellnesskonzept. Doch zunehmend rückt der medizinische Aspekt der ganzheitlichen Heilkunde in den Vordergrund. So sehr, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Ayurveda als medizinische Wissenschaft anerkannt hat und beispielsweise das Immanuel-Krankenhaus in Berlin, akademisches Lehrkrankenhaus der Charité, mittlerweile eine eigene Ayurveda-Ambulanz unterhält. Denn das jahrtausendealte Wissen zeigt insbesondere bei der Behandlung chronischer Beschwerden beachtliche Erfolge - so auch bei Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und Neurodermitis.
Die Selbstheilung fördern
Ayurveda nimmt den ganzen Menschen in den Blick und berücksichtigt auch, welche äußeren Einflüsse Erkrankungen begünstigen können. Viele Betroffene reagieren besonders in Stresssituationen mit Entzündungsschüben, andere merken, dass bestimmte Genussmittel oder Wetterwechsel ihre Erkrankung triggern. Doch so verschieden die Auslöser auch sind, sie haben eines gemein: Die Selbstregulation des Körpers ist aus dem Takt geraten. Der Ansatz des Ayurveda ist es daher, nicht nur die Symptome zu lindern, sondern die Haut wieder in Balance zu bringen, damit ihre natürlichen Schutz- und Regenerationsmechanismen wieder funktionieren.. Rezepturen für stark strapazierte Haut enthalten deshalb neben pflegenden und beruhigenden Nährstoffen auch Heilpflanzen, die ausgleichend auf die Zellaktivität wirken und damit neuen Entzündungen vorbeugen können. Hautpflegeprodukte, die nach der indischen Ayurveda-Lehre zusammengestellt werden, sind mittlerweile auch in deutschen Apotheken erhältlich, etwa die ayurvedische Repaircreme von Sorion.
Erkennen, was "unter die Haut" geht
Zu einer umfassenden ayurvedischen Behandlung gehört auch, dass der Lebensstil des Patienten genau betrachtet wird. Von der Körperhygiene über bestimmte Essgewohnheiten bis hin zum Umgang mit Stress. Gerade der letzte Punkt spielt bei Hautproblemen eine große Rolle. Viele Schuppenflechte-Patienten berichten, dass ihre Beschwerden bei psychischer Anspannung deutlich schlimmer werden. Hier ist die Haut buchstäblich der Spiegel der Seele. Ein Haut-Tagebuch kann dabei helfen, seinen individuellen Auslösern leichter auf die Spur zu kommen und gezielt gegenzusteuern. Das A und O bleibt jedoch die richtige Hautpflege, nicht nur bei akuten Beschwerden, sondern auch in beschwerdefreien Zeiten als Vorbeugung.
Traditionelle ayurvedische Heilpflanzen für die Haut
In Indien ist die Heilkraft bestimmter Pflanzen bereits seit 5000 Jahren bekannt. Im Ayurveda kommen bei Hautbeschwerden vor allem zum Einsatz:
- Färberwurzel (Manjistha): Getrocknet und gerieben hilft sie bei Ekzemen, Juckreiz, Herpes und Entzündungen.
- Klette (Niu Bang): Die Klette hat eine stark reinigende Wirkung, hilft dabei Toxine auszuscheiden und wirkt abschwellend, daher ihat sie sich bei enzündlichen Hauterkrankungen und Hautauschlägen bewährt.
- Kurkuma (Haridra): Die Knolle wirkt stark antiseptisch und reguliert das gestörte Zellwachstum etwa bei Psoriasis. Ein Rezept für ayurvedische Kurkumapaste gibt es hier.
- Krauser Ampfer (Amla vetasa): Die Ampferwurzel entfaltet besonders in Kombination mit der Klette eine antitoxische Wirkung auf das Kreislaufsystem. Er bekämpft Infektionen, vermindert Schmerzen und Entzündungen.
- Neem (Nimba): Die Blätter, Rinde und Fruchtkerne enthalten pflegende, antibakterielle und wundheilende Stoffe, daher gilt er als Wunderwaffe gegen entzündliche Hauterkrankungen.
- Rotklee (Vana-methika): Die Blüten des Rotklees werden äußerlich (als Waschung) zur Behandlung trockener und schuppiger Haut eingesetzt oder als Paste bzw. Umschlag auf wunde Hautareale aufgetragen, die eine schlechte Heilungstendenz haben.
- Sweet Indrajao (Asita Kutaj): Der Färberoleander beruhigt und reguliert den pH-Wert, weshalb er zur Linderung von Entzündungen, Juckreiz und Rötungen eingesetzt wird.